Pidgin versteht sich im Instant-Messenger Bereich mittlerweile mit fast jedem Netzwerk. Fehlt etwas, gibt es fast immer ein Plugin dafür, so auch für Twitter.
Mit dem microblog-purple addon, gehostet auf Google Code, kann man Pidgin mit Twitter kommunizieren lassen. Die aktuelle Version des Plugins beherrscht die Authentifizierung mittels OAuth, zur Accounterstellung muss man daher die Kommunikation auf Twitter.com erst erlauben und anschliessend die angezeigte PIN im Pidgin-Dialog eingeben.
Die Installation ist schnell vorgenommen, das zum Betriebssystem passende Paket von der Webseite herunterladen und installieren. Das Plugin steht sowohl für Linux als auch Windows zur Verfügung. Auf dem getesteten Ubuntu 10.10 System war das Paket in den Quellen vorhanden und mittels apt installierbar:
sudo apt-get install pidgin-microblog
Nach abgeschlossener Installation muss Pidgin erneut gestartet werden, sollte es noch geöffnet gewesen sein. Unter den Konteneinstellungen kann ab sofort TwitterIM ausgewählt werden. Nach Eingabe des Benutzernamen und Passwortes wird die OAuth Seite von Twitter.com geöffnet, hier muss dem mbpidgin Plugin der Zugriff erlaubt werden, erst dann bekommt man die PIN angezeigt, die man in Pidgin eingeben muss.
Alle Tweets werden im bekannten Chatfenster von Pidgin angezeigt, die jeweils neuste Nachricht zum Schluss. Neue Tweets werden dank Autorefresh automatisch gemeldet und eigene Tweets kann man einfach durch die Eingabe des gewünschten Tweettextes versenden. Um @-Replies angezeigt zu bekommen muss man einen Steuerbefehl „/replies“ absetzen, danach werden die Replies im Chatfenster angezeigt (siehe Screenshot).
Kommen wir zu den negativen Seiten: Die Übersichtlichkeit, oder besser gesagt, die fehlende Übersichtlichkeit, ist frappierend. Sollte man andere Clients wie Tweetdeck, oder wie sie alle heissen mögen, gewohnt sein, so wird man Pidgin nicht für Twitter nutzen wollen. Eine Anzeige der verbleibenden Zeichen fehlt ebenso wie die Anzeige der Avatarbilder der eigenen Kontakte.
Für Puristen mag es eventuell interessant sein, gerade weil sich das Plugin auch mit der mobilen Variante von Pidgin nutzen lässt, für den Rest nennen wir es einfach: Proof-of-Concept. Es gibt ein Twitter Addon für Pidgin, es funktioniert und hierbei belassen wir es auch!