WordPress Webseite mit Nginx auf Ubuntu Server beschleunigen

Das Internet wird jeden Tag größer und schneller, und jede Webseite oder jedes Blog, das eine hohe Reichweite hat kennt das Problem: Der Traffic zwingt irgendwann den Server in die Knie. Nun steht man vor der Wahl: Hat man die finanziellen Mittel, besorgt man sich neue Hardware, denn je besser ein WebServer ist, umso mehr Anfragen kann er gleichzeitig bearbeiten. Zusätzlich kann man auch die WebSeite optimieren, also CSS Dateien zusammen fassen, Bilder in Sprites packen und wenn möglich sogar Javascript zusammentun, beziehungsweise auslagern und statischer Content kann mit einer Cache-Zeit von über 30 Tagen ausgestattet werden. Nur was ist, wenn all das absolut nicht mehr klappt?

Dies ist uns passiert, die Besucherzahlen liefen stabil nach oben und Google hat uns sehr gut platziert. Um genau zu sein auf Platz 1 der Newskategorie „Technik/Wissenschaft“, direkt in der Schlagzeilenübersicht auf der news.google.de Startseite,  was zwar wirklich toll war, nur lieferte uns Google in diesem Moment mehr als 250 Anfragen … pro Sekunde. Unser sowieso schon angeschlagener Apache2 brach gnadenlos zusammen, ohne das wir was tun konnten. Der ganze Spaß wiederholte sich noch 2 mal und wir versuchten herauszufinden warum. Ich muss dazu sagen, dass unser Server mit 2 CPUs ausgestattet ist und über 8 GB RAM verfügt und außer nodch.de nichts anderes auf der Hardware lief. Wir kamen relativ schnell zu dem Entschluss, dass Apache schuld ist. Der Server stand permanent unter Dauerlast, der Arbeitsspeicher jedoch fühlte sich unnütz. Man sollte sich also genau fragen wo Flaschenhälse sind: Hardware, Software oder die Serversoftware.

Wir haben uns dazu entschieden Apache abzusetzen und durch Nginx (gesprochen: „Engine X“) zu ersetzen. Nginx bezeichnet sich selbst als „high performance web server“ der effektiver als Apache arbeitet und dabei sogar weniger Speicher verbraucht. Installation, Einrichtung und Gebrauch sind ebenso einfach wie bei Apache.

Gängige Apache Konfigurationen sehen in der Regel immer gleich aus:

Es läuft ein Apache2 Server in mehreren Instanzen, PHP und MySQL Modul sind einkompiliert und werden als Extension geladen. Es werden vhosts definiert und größtenteils werden per .htaccess Datei spezifische Einstellungen vorgenommen.

Genau da liegt das Problem: Ist beispielsweise PHP mit einkompiliert, wird PHP bei jedem Request an den Server geladen, was unter dem Strich enorm Ressourcen nutzt. Apache wertet außerdem .htaccess Daten mit jedem Request neu aus. Jeder kann sich selbst zusammenreimen was passiert wenn da mehr als 100 Anfragen pro Sekunde reinkommen und die Hardware eher normal ist. 🙂

Nginx ist im Vergleich zu Apache jetzt nicht das Torschlagargument, aber die Unterschiede sind schon deutlich. Grade wenn es um statischen Content geht, ist Nginx um einiges schneller als Apache. PHP wird in Nginx per FastCGI angebunden, was den Vorteil hat, dass die PHP Worker gespawnt im System liegen und nur auf Arbeit warten. Nginx kann so konfiguriert werden, dass PHP nur ausgeführt werden soll, wenn es denn auch nötig ist. Apache mit FastCGI zu verwende ist zwar auch möglich, nur nutzen das leider die Wenigsten.

Ich möchte euch in einer kleinen HowTo-Reihe die Einrichtung von Nginx auf Ubuntu zeigen und erklären wie die verborgene Performance der Hardware optimal genutzt werden kann. Dabei beziehe ich mich auf eine WordPress Installation. Ich persönlich bin Begeistert vom enormen Performancesprung von nodch.de, den wir mit dieser Konfiguration erreichen konnten.

Wie das alles im Detail funktioniert, installiert und eingerichtet wird, wollen wir euch natürlich nicht vorenthalten!

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Teil 0: Einführung
Teil I: Installation der aktuellen Nginx-Version auf Ubuntu
Teil II: Installation von MySQL und PHP
Teil III: Nginx konfigurieren und PHP als FastCGI bereitstellen
– Alternativ: PHP-FPM Installieren und bereitstellen (folgt !)
Teil IV: Nginx für WordPress optimieren

Ich versuche übrigens jeden Tag mindestens einen Artikel zu Reihe zu veröffentlichen.