Heute war wieder einer dieser Tage, an denen man für einen kurzen Moment an sich selbst zweifelt und dann den Finger in Richtung rosa Riesen deuten kann.
Der Vormittag beginnt beschaulich, ein Kunde hat Probleme mit einem veralteten Server, der parallel als Gatewayproxy dient und schon seit einiger Zeit überflüssig vor sich hindümpelt. Der Beschluss ist schnell gefasst, der Server soll in den verdienten Ruhestand übergehen. Parallel kann man die Firewall updaten und die Struktur des Netzzugangs neu definieren. Gesagt, getan! Der Server wird abgeschaltet, die Firewall entsprechend angepasst, Reboot und – Stillstand. Kein Internet mehr, nichts! Niemand kommt mehr ins Netz, von Aussen ist die Firewall auch nicht mehr erreichbar.
Was bitte ist denn da passiert? Die Konfiguration hab ich doch extra nochmal gecheckt und so umfangreich war die Änderung nun auch nicht, als dass sie nun zum Fallstrick werden sollte. Die Fehlerlösung gestaltet sich als schwierig, wie immer, wenn man auf IT-Personal trifft, das vor vielen Jahren wie die Jungfrau zum Kinde kam, weil man ausversehen bei der Frage, ob man sich mit Computern auskenne, am lautesten „HIER“ geschrien hat. Nur soviel, der Ansprechpartner ist eigentlich Buchhalter, ein klassischer Quereinsteiger der 80er Jahre also. Kurz vor der Verzweiflung am eigenen Verstand häufen sich Anrufe von Kunden, mit ähnlichen Fehlerbeschreibungen: „Bei uns geht gar nix mehr, da ist bestimmt die Firewall schuld!“ (Die Firewall ist hier durch ein beliebige IT-Sicherheitslösung nach persönlichem Gusto zu ersetzen, ich bin mir sicher, heute war alles dabei.)
Das Ende vom Lied: Die Telekom hat sich in einer Region von bestimmt 50 Kilometern das komplette DSL Netz zerschossen…
Danke, immerhin war der Fehler schneller behoben, als sie selbst dachten. Zwischenzeitlich hatten sie nämlich die Störungsbeseitigung auf ca. 14Uhr des morgigen 22. Septembers vermerkt. Nun klappt es wieder, bei allen Kunden, auch bei Jenem, dessen Konfiguration man vom Timing her genau dann änderte, als das Telekom Netz zusammenbricht, während man den Reboot angestossen hat.